Tatort Handy & Co. – "Alles, was Recht ist!"

28. OKT 2019 Aktuelles

„Technik für Erwachsene in Kinderhänden“ – Mit diesen Worten beschreibt Frau RA Gesa Stückmann das Problem, mit dem sie sich in ihrem Beruf immer wieder konfrontiert sieht, wenn Kinder und Jugendliche zu Opfern und Tätern durch leichtfertigen, aber auch verantwortungslosen und grenzverletzenden Umgang mit dem Handy oder bei Online-Spielen werden.

Diese Erfahrungen veranlassten die Rostocker Rechtsanwältin, sich gegen Cyber-Mobbing und Hate Speech und für mehr Medienkompetenz zu starkzumachen. Sie rief die Plattform Law4School ins Leben, über die sie in Form von interaktiven Online-Vorträgen Schüler, Eltern und Lehrer über Risiken bei der Nutzung der neuen digitalen Medien aufklärt, um Straftaten vorzubeugen. Für ihr Engagement erhielt sie 2011 den Präventionspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Mit den Einnahmen aus ihren Vorträgen unterstützt sie den gemeinnützigen Verein Prävention 2.0. e.V., der 2010 ebenfalls in Rostock gegründet wurde.

Auch unsere Schule ist keine „Insel der Seligen“. Oftmals ist Heranwachsenden nicht bewusst, wie schnell der allzu sorglose Umgang mit Handy-Kamera und Anwendungen wie WhatsApp, Instagram, Snapchat etc. sie in Konflikt mit dem Gesetz bringen kann und wie schnell sie sich dadurch auch selbst gefährden. Die Täter sind pädophile und kriminelle Erwachsene, aber nicht selten auch die Jugendlichen selbst, wenn sie illegale Inhalte teilen, Bildrechte missachten oder andere beleidigen oder verleumden.

Um aufzuklären und hier präventiv zu wirken, fand deshalb im Anschluss an die Herbstferien eine Aktionswoche zum Thema statt, in der alle SchülerInnen der 7. bis 10. Klassen sowie Lehrkräfte und Eltern in Online-Webinaren von Frau RA Stückmann über Risiken und Gefahren im Netz informiert wurden. Durch anschauliche Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag macht Frau RA Stückmann sehr deutlich, welch schwerwiegende Folgen rechtswidriges Handeln im Netz haben kann und wo der vermeintliche „Spaß“ aufhört. Ebenso eindringlich warnt sie vor allzu unbedachtem Umgang mit persönlichen Bildern und privaten Informationen, deren Verbreitung im Netz kaum noch kontrolliert und verhindert werden kann, wenn sie erst einmal online sind. Dabei mahnt die Rechtanwältin auch die Eltern, ihren eigenen Umgang mit elektronischen Medien kritisch zu reflektieren und Vorbild für ihre Kinder zu sein.  Erziehungsverantwortung wahrnehmen heißt hierbei: im Gespräch bleiben, etwa in regelmäßigen Abständen die Kontaktlisten der Kinder besprechen, und Grenzen setzen, z.B. konsequent für handyfreie Zeiten sorgen, um eine ungestörte und erholsame Nachtruhe zu ermöglichen.

Den Jugendlichen sagt Frau Stückmann: Im Supermarkt entscheidest du, ob du die Tüte Gummibärchen an der Kasse bezahlst oder ob du sie mitgehen lässt. Gleiches gilt auch im Netz: Du kannst illegale Inhalte löschen oder weiterverbreiten. Du hast die Wahl. In beiden Fällen trägst du die Verantwortung für die Folgen deiner Entscheidung.

Frau Stückmann hat die wichtigsten Informationen zu rechtlichen Fragen rund um das Thema Medienrecht und Cybermobbing übersichtlich zusammengefasst und dem SEB zur Weiterleitung an die Klassenelternvertreter zur Verfügung gestellt.

Wenn Sie oder Ihre Kinder Beratung wünschen, stehen Ihnen Lehrkräfte, unsere Schulsozialarbeiterinnen und Schulseelsorger sowie die Verbindungslehrer gerne zu Verfügung. Wir möchten Kinder ermutigen, sich Hilfe zu suchen, wenn sie sich durch unangemessene Inhalte verunsichert, belästigt oder sogar bedroht fühlen. Wer jedoch wider besseres Wissen gegen Gesetze verstößt und Hass, Gewalt und Hetze verbreitet, wird zur Verantwortung gezogen und muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen.

Text: Stefanie Fernandez Garcia (Pädagogische Koordinatorin)

Foto: Ruth Brossette

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