Neues vom öpr

24. NOV 2020 Aktuelles

Aufgrund der aktuellen Situation hat der ÖPR des Gymno sich an die Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig gewendet:

 

Sehr geehrte Frau Ministerin,

als eines der größten Gymnasien in Rheinland-Pfalz wenden wir uns heute direkt an Sie, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen, die sicher derzeit für viele Schulen Alltag ist.

Trotz hoher Inzidenzwerte, die nach den Herbstferien bereits weit über dem für Szenario 2 angegebenen Inzidenzwert von über 25 für 7 Tage in Folge lagen (Landkreis Mainz-Bingen/Stand 14.11.2020: 167), findet der Schulunterricht nahezu so statt, als gäbe es keine Pandemie.

  • Schülerinnen und Schüler werden in sehr großen Lerngruppen unterrichtet, während private Kontakte auf ein Minimum reduziert werden sollen.
  • In Fremdsprachen und Religion/Ethik findet weiterhin klassenübergreifender Unterricht statt.
  • In vielen Räumen ist bei normaler Besetzung der Klassen und Oberstufenkurse das vom RKI ab einem Inzidenzwert von über 50 (bei bestehender Maskenpflicht) geforderte Abstandhalten zwischen den Schülern, oft auch zwischen den Schülern und Lehrern, nicht möglich.
  • Derzeit schickt das Gesundheitsamt Mainz-Bingen aufgrund der geänderten Kontaktpersonenkategorisierung (Maskenpflicht) niemanden mehr in Quarantäne, auch wenn positiv getestete Personen die Schule besucht haben. Aufgrund der oben dargestellten Situation wird damit bewusst in Kauf genommen, dass sich Personen, die sich in der Nähe des Quellfalls befanden, infizieren.
  • Zudem besteht aufgrund des fehlenden Abstands auch ein permanent erhöhtes Ansteckungsrisiko, wenn symptomfreie, aber infizierte Personen die Schule besuchen. Das ist insbesondere bedenklich, da Schülerinnen und Schüler der MSS in einem Alter sind, in dem die Infektionsraten weit über dem Durchschnitt der Allgemeinheit liegen.
  • Trotz des diszipliniert durchgeführten Lüftens im Sinne des Lüftungskonzeptes bleibt ohne Abstand die Gefahr von Ansteckungen demzufolge unnötigerweise hoch. Der von Ihnen immer wieder postulierte Gesundheitsschutz von Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen wird nicht gewahrt. Insbesondere für Schülerinnen und Schüler und Kolleginnen und Kollegen mit Vorerkrankungen, die trotz der Situation die Schule besuchen bzw. weiter ihren Dienst vor Ort tun, ist das höchst bedenklich.
  • Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum in Schulen, insbesondere, wenn es Schulen unserer Größe mit ca. 1600 Schülerinnen und Schülern und 120 Kolleginnen und Kollegen sind, Regeln, die überall sonst gelten, keine Gültigkeit haben. Die Beschränkungen im privaten Bereich sind v. a. den Schülerinnen und Schülern nicht zu vermitteln, wenn sie bereits auf dem Weg zur Schule in vollen Bussen Zeit verbringen, um dann den Schultag abstandsfrei in vollen Klassen zu sitzen.
  • Unterricht in der Schule, soziale Kontakte und gemeinsames Lernen, all das ist wichtig. Aber gemeinsames Lernen funktioniert auch anders. Ein Hybridmodell kann es genauso gut wie Präsenzunterricht schaffen, alle Schüler mitzunehmen. Während der Präsenzphase können Fragen geklärt und Inhalte erarbeitet werden, zu Hause werden sie eingeübt.  

Ihr Festhalten am Präsenzunterricht um jeden Preis können wir aus den vielen, oben genannten Gründen nicht nachvollziehen. Dass Sie die Arbeit aller Lehrerinnen und Lehrer seit dem März dieses Jahres öffentlich in Frage stellen, indem Sie den sogenannten Hybridunterricht so darstellen, als sei er quasi kein Unterricht, verstehen Schüler, Eltern und Lehrer nicht. Wir haben hier andere Erfahrungen gemacht, die wir gern mit Ihnen teilen.

Wenn Sie die Schulen weiter als Ort betrachten, an dem Covid-19 vor der Tür bleibt, gefährden Sie die Gesundheit aller Schülerinnen und Schüler und Sie gefährden die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer für die Sie als Dienstherrin eine Fürsorgepflicht haben.

Damit wir gemeinsam die Pandemie überstehen, fordern wir Sie auf:

Ermöglichen Sie es den Schulen, die Klassen je nach Infektionslage und Altersgruppe zu teilen oder aus der Ferne zu beschulen und Abstands- und Hygieneregeln dadurch wirklich umsetzbar zu machen.

Sorgen Sie dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer, die täglich durchschnittlich mit 100 Personen in Kontakt kommen, kostenlose und regelmäßige Testungen erhalten.

Stellen Sie partikelfiltrierende Halbmasken (FFP2-Masken) im Rahmen des Arbeitsschutzes zur Verfügung, um ein Mindestmaß an Infektionsschutz zu gewährleisten.

Beachten Sie die Empfehlungen des RKI und schützen Sie die Gesundheit aller Bediensteten an der Schule, die der Lehrerinnen und Lehrer und die der Kinder und Jugendlichen, die ein Recht auf Bildung haben, aber auch ein Recht auf Gesundheit.

 

Mit freundlichen Grüßen

der Personalrat des Gymnasiums Nieder-Olm

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