Wenn das GYMNO zum Märchenland wird…

01. JUL 2024 Aktuelles

„Und wenn sie nicht gestorben wären, würden sie auch morgen noch leben.“ Ja, den Satz kennt man doch; zumindest so ungefähr, so in etwa, war das nicht eigentlich irgendwie anders…?

Bereits am Anfang der Aufführung von „Das Schlummerland“ am Dienstag, den 25. Juni, merkt man, hier bei der Präsentation des DS-Kurses der Jahrgangsstufe 12 unter der Leitung von Joachim Bayer im gut besetzen Foyer des GYMNO ist nicht alles so, wie bei den Gebrüdern Grimm geplant: die 7 Zwerge sind nur zu sechst, Schneewittchen hat keine Lust mehr auf ihren Prinzen und wünscht sich eigentlich viel mehr eine Prinzessin, der Märchenwald wurde von einer Hippie-Kommune gestaltet und Rapunzel stellt sich dementsprechend als freie Liebe Lebende dar, der Wolf trinkt Coffee to go und philosophiert über Willensfreiheit…

Es ist der Cannabis-Social-Club, der sich in diesem Märchenwald trifft: Jenny mit ihrem Hobby-Horse, Bea und Costa, das Traumpärchen oder eher die Schöne und das Biest?, Ivan auf der Suche nach dem Weg raus aus der Friends-Zone und Sina, die zum Glück ihr Erste-Hilfe-Set dabei hat.

Tatkräftig unterstützt durch die Licht- und Ton-AG unter der Leitung von Frau Weber treffen nun diese beiden verschiedenen Welten aufeinander, und es passiert – vor allem nach dem Genuss von rauschfördernden Pilzen (hier erklärt sich auch die FSK ab 16 Jahren und der Untertitel „Ein Trip ins Märchenland“) – einiges Unvorhergesehenes:

Sina rettet Schneewittchen mit dem Heimlich-Griff, Costas Affaire mit Jenny und Rapunzel wird vom Zauberspiegel enthüllt, Ivan darf zwar mit Rapunzel ihre Briefmarkensammlung anschauen, dies aber leider wirklich nur wortwörtlich, Jenny wünscht sich nach dem Fund der 3 Nüsse von Aschenbrödel 100.000 Follower auf Instagram und insgesamt läuft dann alles ganz schön aus dem Ruder.

Am Ende fällt Sina anstelle von Schneewittchen dem Apfel der bösen Stiefmutter zum Opfer, Costa gerät im Duell zwischen Tinkerbell und Hook um seine Seele zwischen die Klingen und stirbt und Bea stellt sich die Frage, warum sie überlebt, wo sie doch nicht zu den Guten zählt und geht dann mit dem Wolf auf eine andere Party…

Soweit die Geschichte, es bleibt die Frage, was ist (drogeninduzierte) Fantasie, was ist Wirklichkeit?

Am Ende gibt es wohlverdienten kräftigen und langanhaltenden Applaus für die Akteure, die nicht nur ihre Spielfreude und Textsicherheit zeigen konnten, sondern auch wegen krankheitsbedingter Umbesetzungen ein hohes Maß an Flexibilität und Spontaneität.

Text: Denise Pöppler
Fotos: Stefanie Kiehn


Weitere Bilder zu diesem Beitrag:

© 2015-2023 Gymnasium Nieder-Olm. Fotos und Grafiken können Bestimmungen der jeweiligen Eigentümer unterliegen.